Giro Toscana 2008!

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25. April - 2. Mai 2008

Last update: 8. Juni 2008.

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Jede Reise beginnt im Kopf! Bei unseren „Puch Fernreisen“ ist es nicht anders. Traditionellerweise erfolgt die „geistige“ Vorbereitung beim Oldtimer Rasthaus auf der Pack. Am 14.03.2008 traf sich dort der größte Teil des Teilnehmerfeldes, um die „neue Reise“ zu besprechen und die „alte Reise“ nachzulesen.

Das Teilnehmerfeld:

Albert Knes und Karin Knes – Steyr Puch 500 S
Gernot Kanatschnig und Egon Kropfitsch – Steyr Puch 500
Alfi Brodtrager und Dorly Brodtrager – Fiat 500 R
Gert Telsnig und Manfred Stuk – Steyr Puch 650 T
Joe Müller und Claudia Müller – Steyr Puch 700 C
Mario Sorko und Eveline Sorko – Steyr 700 C
Hans Pirker und Linde Di Bernado – Steyr Puch 650 T
Gerald Fink und Heidi Gruber – Steyr Puch 700 C
Bernhard Wonisch und Franz Pierer – Steyr Puch 500
Hannes Mühlfellner und Gitti Nemeth – Steyr Puch 500 S
Gottfried Maurer und Gottfried Pachernigg – Steyr Puch 500

Unser Freund und „Reiseleiter“ Albert stellt die Reiseroute vor:

25. April: Klagenfurt – Ravenna – Rimini – 493 km
26. April: Rimini – San Leo – Assisi – 224 km
27. April: Assisi – Montepulciano – Sant` Antimo – Montalcino – Siena – 196 km
28. April: Siena – San Gimignano – Chianti Weinstraße – Florenz – 141 km
29. April: Florenz – Lucca – Pisa – La Spezia – 165 km
30. April: La Spezia – Cinqueterre – La Spezia – 31 km
01. Mai: La Spezia – Passo del Cerreto – Maranello – Verona – 238 km
02. Mai:Verona – Klagenfurt – 405 km

Insgesamt führt unsere Tour über 1893 interessante und spannende Kilometer.

Reisebericht

Tag 1 - 25. April:

Der erste Tag ist ein „Fahrtag“, welcher uns zügig und ohne lange Pausen, in unser „Zielgebiet“ führen sollte. Wie immer treffen wir uns im Morgengrauen am Minimundus - Parkplatz in Klagenfurt. In flotter Fahrt geht es über die Autobahn Richtung Venedig und von dort auf der Küstenstraße über Ravenna nach Rimini in die Region Emilia Romagna. Mit dem „zügig Vorankommen“ ist auf der Küstenstraße bald Schluss – wir lernen „Staufahren“. In Italien ist Feiertag und alles was fahren kann, fährt auch. Eine Erfahrung, die wir in den kommenden Tagen noch vertiefen können.

Dennoch, das Wetter ist schön geworden, wir haben keinen Termin und sind mit entsprechend guter Laune unterwegs. Zwischen Ravenna und Rimini finden wir einen perfekten Pausenplatz direkt am Strand und picknicken in bester „Puch – Tradition“. In Rimini klingt der Tag gemütlich aus.

Tag 2 – 26. April

Die heutige Reise führt uns zunächst von Rimini vorbei an San Marino nach San Leo in der Region Marken. Seit dem 8. Jahrhundert war San Leo ein Stützpunkt der Kirche. So findet sich im Ort San Leo eine in Form einer Basilika gebaute Pfarrkirche aus dem 9. Jahrhundert gegenüber der größeren Kathedrale aus dem 12. Jahrhundert. Wir fahren durch den historischen Ortskern und halten auf einem Parkplatz am Ortsrand.

Viele von uns nutzen die Gelegenheit und besichtigen die auf einer Höhe von 600 Metern liegende Festung San Leo. Bereits in römischer Zeit stand auf der Felskuppe von San Leo ein Kastell. Dieses wurde im 15. Jahrhundert zu einer praktisch uneinnehmbaren Festung umgebaut.

Seit dem 18. Jahrhundert diente die Festung von San Leo dem Vatikan als Kerker. In den Jahren 1791 bis 1795 verbrachte der Alchimist, Arzt und Freimaurer Giuseppe Balsamo, besser bekannt unter dem Namen Graf von Alessandro Cagliostro, vier Jahre qualvoller Haft in der Festung San Leo, nachdem er von der Heiligen Inquisition wegen Ketzerei zum Tode verurteilt worden war und seine Strafe vom Papst in lebenslange Haft umgewandelt worden war. Er starb am 26. August 1795 im Kerker der Festung von San Leo. Man weiß allerdings nicht, ob der Alchimist an Syphilis oder durch einen Mordanschlag seiner Wärter ums Leben kam.

Von San Leo streben wir zügig unserem Tagesziel Assisi im mittelitalienischen Umbrien zu. Das Mittagessen nehmen wir in bzw. neben einer am Wegesrand befindlichen Pizzeria. Am frühen Nachmittag treffen wir in Assisi ein. Wir erreichen die am Westhang des Monte Subasio errichtete Stadt sozusagen „von hinten“, an ihrem höchsten Punkt. Dadurch haben wir Gelegenheit durch die Stadt in das Tal zu fahren, wo sich ein paar Kilometer vom historischen Assisi unser Hotel befindet.

Berühmt ist Assisi heute hauptsächlich als Geburts- und Sterbeort des hl. Franz von Assisi. Das mittelalterliche Stadtbild mit Stadtmauer und Festungsruine (Rocca maggiore) ist noch gut erhalten und wurde im Jahr 2000 zum Weltkulturerbe der UNESCO ernannt.

Einige von uns lassen es sich nicht nehmen vor dem Abendessen die Basilika San Francesco mit der Grabstätte des Hl. Franciskus zu besuchen, die Stadt zu erkunden und durch die alten Gassen zu streifen. Immer wieder ergeben sich schöne Ausblicke in die umliegende Landschaft. Faszinierend und abstoßend zugleich empfinde ich, als überzeugter „Ungläubiger“, die Scharen von organisierten Pilgern, die sich durch die Stadt wälzen. Wir verlassen die Stadt in der Abenddämmerung und erhalten so einen faszinierenden Rückblick auf die im warmen Licht liegende Anlage.

Nach dem Abendessen im Hotel endet der Tag mit einem klassischen „Puntigamerparkplatzmeeting“.

Tag 3 – 27. April

Heute endlich tauchen wir ein in die Landschaft der Toscana. Als ersten Ort der Region besuchen wir Montepulciano. Lage und Bau der Stadt, deren Geschichte sich bis ins Jahr 715 v. Chr. zurückverfolgen lässt, sind außerordentlich reizvoll und pittoresk. Die Stadt liegt auf der Kuppe eines rund 600 m hohen Hügels und ist von einer mittelalterlichen Stadtmauer umgeben.

Wir können unsere Fahrzeuge auf einem Parkplatz an der Stadtmauer abstellen und erleben sozusagen als Einstand eine Art Umzug von mittelalterlich gekleideten Stadtbewohnern. Es ist mir nicht gelungen, den Sinn der Veranstaltung mit den überaus ernst blickenden Teilnehmern herauszufinden. Jedenfalls sind sie vom Stadttor in der Nähe unseres Parkplatzes in eine gegenüberliegende Kirche gezogen.

Beim Stadtrundgang nutzen Albert und ich die Gelegenheit eine weitere Spezialität der Region kennenzulernen. Wir probieren „Cantucci con Vino Santo“ = „in heiligen Wein getauchtes Mandelgebäck“.

Über traumhafte Straßen geht es von Montepulciano durch die Landschaft der Toscana. Mitten zwischen den Hügeln picknicken wir. Vom Picknick geht es zu unserem nächsten Ziel der im 8. Jahrhundert gegründeten Abtei Sant’Antimo.

Weiter fahren wir ca. 10 km in die Ortschaft Montalcino (zu Deutsch Steineichenberg), in deren Gemeindegebiet die Abtei liegt. Der Ort verdankt seine Berühmtheit dem Weinbau. Das Topprodukt ist der Brunello di Montalcino, der unbestritten einer der teuersten Spitzenweine Italiens ist. Selbstverständlich gehen wir nicht, ohne eine Flasche verkostet zu haben.

Nach einem traumhaften Reisetag erreichen wir am Abend Siena. Hier hält es niemanden im Hotel. Nahezu jeder nutzt die Gelegenheit, eine der schönsten Städte der Toscana zu besuchen. Die Stadt hat ca. 54.000 Einwohner und ist bekannt für den Palio di Siena, ein Pferderennen, das am zentralen Platz der Piazza del Campo ausgetragen wird. Siena hat sich den mittelalterlichen Charakter der italienischen Gotik erhalten. Die historische Altstadt gehört seit 1995 zum UNESCO-Welterbe.

Mit dem Taxi fahren wir vom Hotel ins Zentrum und können die faszinierende Piazza bald selbst in Augenschein nehmen. Die Piazza del Campo ist einer der eindrucksvollsten kommunalen Plätze Italiens. Es handelt sich um einen Platz ohne Kirche, also ein rein politisches Zentrum. Das Gelände ist leicht abschüssig und der Pal. Pubblico, der öffentliche Palast, also das Rathaus steht an der untersten Stelle. Das hatte zur Folge, dass der Turm mit 102 m sehr hoch werden musste, damit er trotz seiner niedrigen Lage die Stadt überragen konnte.

Der Abend endet in einem kleinen Lokal im Zentrum, in welchem wir bei ausgezeichnetem Essen, mit etlichen Flaschen Wein, einen der gemütlichsten Abende der ganzen Tour feiern.

Tag 4 – 28. April

Ein weiterer traumhafter „Toscanatag“ liegt vor uns. Unser erstes Ziel ist die Stadt San Gimignano. San Gimignano ist weltberühmt wegen der hohen Anzahl seiner erhalten gebliebenen Geschlechtertürme, die in anderen Städten nur noch Stümpfe sind, und wegen seines fast unveränderten mittelalterlichen Aussehens. Die Geschlechtertürme haben dem Ort den Beinamen „Manhattan des Mittelalters“ beschert. Die Familien versuchten, sich in der Höhe ihrer Türme gegenseitig zu übertrumpfen und damit ihre Macht zu demonstrieren. Von den ursprünglich 72 Geschlechtertürmen existieren heute noch insgesamt 15.

Fasziniert streifen wir durch die Gassen und lassen es uns nicht nehmen den höchsten der Türme zu besteigen. Das war besonders für meinen Freund Albert mit seiner Höhenangst ein besonderes Erlebnis. Oben angekommen werden wir durch einen herrlichen Blick auf den Ort und die toscanische Landschaft belohnt.

Bald nach San Gimignano biegen wir ein auf die SS 222 – die Chianti Weinstraße, welcher wir nahezu bis Florenz folgen.

An dieser Stelle eine kleine Abhandlung zum „Gallo Nero“ aus dem Internet:

(Quelle: http://www.toskana.net/guida/toskana/vino.htm)

Seit Jahren sind der Chianti, in seiner charakteristischen Korbflasche und dem schwarzen Hahn ("gallo nero") auf dem Etikett, die Symbole, welche die Toskana weltweit repräsentieren.

Die Wurzeln des Chianti-Weines liegen bereits bei den Etruskern, in deren Sprache "clante" Wasser bedeutete.

Bleibt die Frage, wie kommt es zum Symbol des Chianti-Weins, dem "gallo nero"? Eine Legende besagt, dass die Herkunft des schwarzen Hahns im 13. Jahrhunderts liegt, als die Republiken Florenz und Siena sich um die territorialen Grenzen stritten. Um diese endgültig festzulegen, wurde beschlossen, dass jede Republik einen Ritter beim ersten Hahnenschrei am Morgen losschickte und der Ort des Zusammentreffens die Grenze wäre. Daraufhin begannen die Sienesen, die einen weißen Hahn besaßen, diesen so sehr zu füttern, dass dieser fett und faul wurde. Die Florentiner hingegen besaßen einen schwarzen Hahn, dem sie gerade einmal so viel zu Essen gaben, dass er nicht verhungerte. Am Tage der Herausforderung wurde der Hahn vor Hunger bereits vor Sonnenaufgang wach und begann zu krähen. Dieser Vorteil erlaubte es dem florentinischen Ritter, bereits Fonterutoli, in der Nähe von Siena, vor dem Sienesischen Ritter zu erreichen. Später wurde dieser schwarze Hahn dann das Symbol der Lega del Chianti (dt. Chiantibund).

In wunderschöner Landschaft halten wir unsere Mittagsrast. Den absoluten Höhepunkt aller Picknicks der heurigen Tour liefert unser Freund Gerald Fink welcher auf einem mitgeführten Gaskocher aus unzähligen ebenfalls mitgeführten Eiern für die ganze Truppe abwechselnd Eierspeise mit Pilzen und Eierspeise mit Speck zubereitet.

Wir erreichen Florenz, genauer die Piazza Michelangelo, am frühen Nachmittag. Von diesem Standort hat man wohl die schönste Aussicht auf diese unglaubliche Stadt. Florenz ist Hauptstadt der Toskana und hat ca. 366000 Einwohner. Die historische Altstadt von Florenz wurde 1982 in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen, wobei es hierzu im Antrag heißt, dass „jede Rechtfertigung hierfür lächerlich und unverfroren sei“, da sich hier die „weltgrößte Anhäufung universell bekannter Kunstwerke“ befinde (Quelle: Advisory Body Evaluation).

Da dieser Aussichtspunkt, vor allem dank der vorhandenen Parkplätze, ein idealer Ausgangs- und Endpunkt für einen Florenzbesuch ist, teilt sich unsere Gruppe. Ein Teil der Truppe fährt direkt zum Hotel, die Anderen (inkl. meiner Wenigkeit) besteigen einen der Aussichtsbusse.

Die Busfahrt führt uns durch verwinkelte Gassen zur Santa Maria del Fiore dem Dom von Florenz. Er ist weltbekannt für seine gewaltige Kuppel, die als technische Meisterleistung der frühen Renaissance gilt. Wir haben Glück und erreichen den Dom noch vor der Sperrstunde. Wir können wenigstens die Kuppel nach einiger Wartezeit betreten und besteigen.

Der Florentiner Dom ist, bezogen auf die Länge des Längsschiffs, nach dem Petersdom im Vatikan, Saint Paul’s Cathedral in London und dem Mailänder Dom die viertgrößte Kirche in Europa. Seine Abmessungen betragen 153 Meter in der Länge und 38 in der Breite, während das Fundament der Kuppel 90 Meter breit ist. Die Gewölbehöhe bemisst sich auf 23 Meter. Im Inneren der Kuppel beträgt die lichte Höhe vom Boden bis zur Spitze 90 Meter. Außen ist sie mit Laterne mehr als 114 Meter hoch.

Entsprechend anstrengend ist der Aufstieg über unzählige Stufen bis zur Kuppel und weiter innerhalb der Doppelschale der Kuppel bis zur Aussichtsplattform an der Spitze. Unterwegs haben wir tolle Sicht auf das Innere des Domes und können die Malereien an der Kuppel aus unmittelbarer Nähe beobachten. Von der Aussichtsplattform bietet sich ein geradezu fantastischer Ausblick auf Stadt.

Als wir schließlich zur Haltestelle unseres Aussichtsbusses zurückkehren, müssen wir feststellen, dass wir den letzten Bus versäumt haben. Wir spazieren noch einige Zeit durch das Zentrum und fahren dann mit einem Taxi zurück zur Piazza Michelangelo. Pünktlich zum Abendessen treffen wir in unserem Hotel ein.

Tag 5 – 29. April

Der heutige Tag lässt vom Wetter her, etwas zu wünschen übrig. Wir erreichen unser erstes Ziel, Lucca bei Regen. Auch die Anreise war nicht einfach. Wir wissen nicht, ob wir innerhalb der Stadtmauern parken dürfen, überdies herrscht ein fürchterlicher Verkehr und wir bewegen uns im Stau. Fasst geben wir auf, als wir schließlich doch noch einen Parkplatz finden, von welchem aus wir die Stadt kurz erkunden können.

Lucca liegt im Tal des Flusses Serchio ca. 20 km nordöstlich von Pisa und 20 km östlich der toskanischen Küste. Ihre von vier Toren durchbrochenen Befestigungsanlagen wurden 1504 begonnen und 1645 fertiggestellt und zählen zu den bemerkenswertesten Italiens.

Ziel unseres Kurzbesuches ist der Piazza dell'anfiteatro (Platz des Amphitheaters). Die ovale Piazza mit ihren vier Zugängen geht auf ein römisches Amphitheater aus dem 2. Jahrhundert zurück. Im Mittelalter wurden auf den Grundmauern der Zuschauertribünen Wohnhäuser erstellt. Die inneren Häuser dieses Ovals wurden dann im 19. Jahrhundert abgerissen.

Da das Wetter nicht zu weiteren Ausflügen einlädt, fahren wir ohne Umwege zu unserem nächsten Ziel Pisa. Dort haben wir die erste ernsthafte Panne. Unser Freund Gert bleibt stehen und teilt mit, dass er keinen Gang mehr einlegen kann.

Dank der Hilfe unserer steirischen Freunde ist auch das letztlich kein Problem. Neben Gaskocher, Eiern usw. führen sie auch eine originale Puch Abschleppstange mit sich. Gert wird angehängt und zunächst zum Parkplatz beim Ortszentrum von Pisa geschleppt.

In weiterer Folge verzichten sie auf die Besichtigung von Pisa und machen Gerts Auto wieder flott. In diesem Zusammenhang möchte ich festhalten, dass sich unsere Ausfahrt ohne den Einsatz unserer steirischen Freunde, allen voran unser Freund Gerald Fink, bei etlichen größeren und kleineren Pannen nicht so reibungslos gestaltet hätte.

Das Wetter hat sich zwischenzeitlich etwas gebessert und die nicht mit Reparaturarbeiten Beschäftigten unserer Truppe können Pisa mit seinen verwinkelten Gassen, den typischen gelb gestrichenen Häusern und natürlich die Piazza dei Miraculi, mit dem schiefen Turm, ausführlich genießen. Obwohl die meisten von uns die Piazza dei Miraculi bereits in den vergangenen Jahren besucht haben fasziniert der Anblick (zumindest mich) immer wieder aufs Neue. Einige von uns lassen sich die Gelegenheit nicht entgehen den Turm zu besteigen, um das einmalige „Gesamtkunstwerk“ dieses Platzes aus der Höhe zu betrachten.

Zur Erinnerung ein paar Fakten zum Platz:

Der Domplatz in Pisa, der Campo dei Miracoli, heißt übersetzt der "Platz der Wunder". Dies zu Recht, denn das Ensemble aus Dom, Baptisterium und schiefem Turm bildet ein architektonisches Kunstwerk von unvergleichlicher Schönheit.

Der Dom wurde 1063 bis 1118 nach dem Seesieg der Pisaner über die Sarazenen bei Palermo erbaut. Nach einem Brand wurde er 1597 bis 1604 wiederhergestellt. Der Bau vereint frühchristliche, byzantinische, arabische und antike Elemente. Besonders schön ist die Fassade mit vier übereinanderliegenden Säulengalerien.

Gegenüber dem Dom steht das Baptisterium, errichtet 1152 bis 1278. Dieser Rundbau, dessen Innenraum 55 Meter hoch ist, zeigt im Innern eine ausgezeichnete Akustik. Beeindruckend ist das Taufbecken aus Marmor und die freistehende Kanzel, ein Meisterwerk des Bildhauers Nicola Pisano. Das Bildprogramm bildete das Vorbild für die späteren Pisanokanzeln.

Östlich vom Dom liegt der weltberühmte schiefe Turm von Pisa, erbaut 1173 bis 1350. Seine Gestaltung der Fassade lehnt sich an die Säulengalerien des Doms an. Wegen des nachgiebigen Schwemmbodens neigte sich der Turm schon während der Bauzeit. 1185 stellte man dessen Bau deshalb wieder ein. Erst 1275 wurde am Turm weitergebaut, die Senkrechte wurde entgegen der Neigung leicht abgeknickt. Der Turm neigte sich seitdem fortwährend weiter. Heute neigt sich der Turm um 5,5 Grad. 2001 wurden Sanierungsmaßnahmen durchgeführt, durch welche der Turm um 43 cm wieder aufgerichtet wurde. Dies entspricht dem Stand aus dem Jahre 1750.

Wir erreichen am Abend, ohne gröbere Probleme La Spezia. Wir haben die Toscana verlassen und befinden uns jetzt in der mit rund 90.000 Einwohnern zweitgrößten Stadt Liguriens. Für mich und einige andere klingt der Tag in einem Steakhaus würdig aus.

Tag 6 – 30. April

Der heutige Tag ist weitgehend autofrei und dient dem Besuch der Küste von Cinque Terre. Nachdem einige Reparaturen an den Fahrzeugen (Alfi erhält einen neuen Auspuff) durchgeführt wurden, macht sich der größte Teil unserer Gruppe (Albert, Joe und Gert versuchen Gerts Kupplungsproblem dauerhaft zu lösen) auf nach Portovenere dem Ausgangspunkt für den Schiffsausflug entlang der Küste.

Als Cinque Terre bezeichnet man einen etwa 12 Kilometer langen klimabegünstigten Küstenstreifen der italienischen Riviera (Region Ligurien) nordwestlich von La Spezia, der (von Nord nach Süd) aus den fünf Dörfern Monterosso al Mare, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore und deren Hinterland (mit insgesamt etwa 7.000 Einwohnern) besteht. Die Dörfer liegen zwischen Punta Mesco und Punta di Montenero.

Die Region ist als Nationalpark geschützt, in dem nichts gebaut und verändert werden darf, und wurde 1997 zusammen mit Portovenere zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.

In Portovenere angekommen besorgen wir uns Tageskarten für die zwischen den fünf Orten verkehrenden Schiffe. Mit diesen Karten kann man in jedem Ort aussteigen und mit einem späteren Schiff weiterfahren. Die meisten von uns fahren durch bis zum letzten Ort Monterosso al Mare. Tatsächlich ist es so, dass man diese Küste zumindest einmal gesehen haben sollte. Die kleinen Dörfer mit ihren farbigen Häusern an steilen Hängen, kleinen Plätzen mit bunten Booten, winkligen Gassen, Treppenwegen und Torbögen sind schon ein einmaliger Anblick. Ich bleibe mit einigen anderen in Monterosso, in einem in den Felsen gelegenen Lokal, mit Blick auf das Meer hängen. Hier tafeln wir vom Feinsten und genießen eine der besten Mahlzeiten der ganzen Tour. Schließlich stoßen noch Joe und Albert zu uns. Gemeinsam fahren wir zurück nach Portovenere. Dort stoßen wir auf den Rest der Truppe. Nach ein paar Bierchen fahren wir alle zurück ins Hotel nach La Spezia.

Tag 7 – 1. Mai

Der heutige Tag beginnt regnerisch und ist für mich bereits mit dem leidigen „Heimreisevirus“ infiziert. Doch zumindest der erste Teil der Reise führt uns noch einmal durch landschaftlich tolle Gebiete. Zunächst führt unser Weg von La Spezia auf den ca. 1500 m hohen Passo del Cerreto. Bei der Anfahrt „verlieren“ wir einen Teil der Truppe. Doch für die erfahrenen Teilnehmer unserer Reise ist das kein Problem, sie finden sich alleine zurecht. Vor Castelnovo finden wir einen perfekten Platz mit Aussicht für das letzte „500er Picknick“ dieser Reise. An diesem Platz holen uns auch die „Verlorenen“ wieder ein und die Truppe ist wieder vereint. Wie bestellt kommt die Sonne zum Vorschein und wir können das Picknick nach allen Regeln der Kunst zelebrieren.

Bei dieser Gelegenheit passiert ein fast historisches Ereignis. Unser derzeit letzter Fiat Fahrer Namens Alfi versenkt die Fiat Fahne in einem Müllsack. Die nächste Reise will er bereits mit einem Puch antreten.

Nach dem Picknick geht es zum letzten Besichtigungspunkt dieser Reise, dem Ferrari Museum, in Maranello. Bei der Ankunft stehlen wir den ausgestellten Sportwagen locker die Show. Die Museumsbesucher scharen sich begeistert um unsere 500er.

Von Maranello fahren wir auf direktem Weg nach Villafranca bei Verona. Dort übernachten wir zum Abschluss im besten Hotel der ganzen Reise. Auch das in der Halbpension enthaltene mehrgängige Abendessen ist gegenüber den anderen Hotels ohne Konkurrenz.

Tag 8 – 2. Mai

Heute geht es endgültig und auf schnellstem Weg Richtung Heimat. Wir nutzen die Autobahn, die Fahrt verläuft ohne Probleme. Wir fahren gemeinsam bis ins Kanaltal, wo wir uns bei Grillhuhn und Bier voneinander verabschieden.

Alle Teilnehmer unserer Reise sind mit ihren Fahrzeugen wohlbehalten zu Hause angekommen.

Ich hoffe, dass die Reise allen Teilnehmern so gut gefallen hat wie mir 

Gernot Kanatschnig

 

  Fotoalbum

        - Tag 1 - Klagenfurt - Venedig - Ravenna - Rimini
        - Tag 2 - Rimini - Urbino - Assisi
        - Tag 3 - Assisi - Montepulciano - Pienza - Montalcino - Siena
        - Tag 4 - Siena - San Gimignano - Chianti - Florenz
        - Tag 5 - Florenz - Lucca - Pisa - La Spezia
        - Tag 6 - Cinque Terre
        - Tag 7 - La Spezia - Passo Cerredo - Maranello - Verona
        - Tag 8 - Verona - Venedig - Klagenfurt

 

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